ZWISCHEN MENSCHENFEINDLICHKEIT, BIOLOGISIERUNG UND SOZIALDARWINISMUS: "RASSENKUNDE“ AN DER UNIVERSITÄT HAMBURG

Dienstag, 22. Mai 2018 - 20:00
Raum: SO 8, Universität Hamburg (HWP), von-Melle-Park 9
AG Kritische Wissenschaftsgeschichte

Szenische Lesung zu Genese und Kontinuität des Rassenkonzepts in der Wissenschaft

An der Universität Hamburg bestand bis zum Beginn der 2000er Jahre ein Institut für Humanbiologie. Dieses hatte zwar einige Namenswechsel durchgemacht ("Rassenkunde“, "Anthropologie“), wesentliche Lehrmeinungen allerdings waren gleichgeblieben. So wurde bspw. erst nach Protesten in den späten 1990ern der Teilerfolg errungen, dass das Seminar "Rassenkunde des Menschen“ umbenannt werden musste. Problematisch an der Humanbiologie ist vor allem die Weiterverwendung des Rassenkonzepts, welches seit seinem Aufkommen im ausgehenden 15. Jahrhundert immer ein politisches war. Gerade im Kontext der Universität, die eigentlich Ort der kritischen Bildung und eines aufgeklärten Humanismus sein soll, ist es besonders bedenklich, dass diese Tradierung von Ungleichheitsideologien nicht umfassend aufgearbeitet wurde. So lässt sich an der Universität Hamburg die Kontinuität dieser menschenfeindlichen Vorstellung von ihrer Gründungsphase als Kolonialinstitut zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über die Zeit des deutschen Faschismus bis in die Gegenwart (z. B. in die Lehrbuchsammlung der Universitäts- und Staatsbibliothek) nachverfolgen. Um die Fortschreibung dieser Ungleichheitsideologien zu verdeutlichen, werden in einer szenischen Lesung (und anschließender Diskussion) die jeweiligen historischen Spezifika, aber auch Gegenpositionen, herausgearbeitet.

Eintritt: frei