VORTRAGSREIHE "KAMERABLICKE. JÜDISCHE BILDGESCHICHTE(N)“

Dienstag, 28. Mai 2019 - 18:30
Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg, Seminarraum im 2. OG, eingeschränkt barrierefrei

GEGENBILDER ODER AUTONOME BILDWELTEN? JÜDISCHE PRIVATFOTOGRAFIE UND ANTISEMITISCHER BILDDISKURS IM NATIONALSOZIALISMUS


Die illustrierte Massenpresse der Nationalsozialisten präsentierte zu verschiedenen Anlässen Fotografien und Fotoreportagen, die Juden und jüdisches Leben unter deutscher Herrschaft zeigten. Sie waren nach dem Novemberpogrom 1938 zu sehen, während des Feldzugs gegen Polen, anlässlich der Filmpremiere von Jud Süß und Der ewige Jude sowie im Zuge der Errichtung der Ghettos im Generalgouvernement. Einige Motive wurden so oft und andauernd wiederholt, dass sie zum antisemitischen Bildtopos wurden. Ein Beispiel dafür sind Spottfotos, die das angebliche Unvermögen von Juden zeigen wollen, körperlich zu arbeiten. Der Vortrag betrachtet exemplarisch die jüdische Privatfotografie im Lichte dieses öffentlichen antisemitischen Bilddiskurses. Blieb sie von diesen Darstellungen gänzlich unberührt oder lassen sich visuelle Bezugnahmen beispielsweise in Form von Gegenbildern nachweisen?
Dr. Harriet Scharnberg studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Hamburg und Torún (Thorn), Polen. Sie hat sich in ihren Forschungen  intensiv mit historischen Bildquellen und der NS-Bildpublizistik auseinandergesetzt. Zuletzt erschien von ihr: Die "Judenfrage“ im Bild. Der Antisemitismus in nationalsozialistischen Fotoreportagen (2018).

Eintritt: frei